Tiermedizin Studium
Das Tiermedizin Studium – auch Veterinärmedizin genannt – vermittelt Dir umfassendes Wissen über Tierkrankheiten und deren Behandlungsmethoden. Zu den Studieninhalten zählen gleichermaßen der Schutz des Menschen vor Tierseuchen und die Kontrolle von tierischen Produkten wie zum Beispiel Lebensmitteln. Das naturwissenschaftliche Studium enthält viele praktische Anteile.
Welche Studieninhalte erwarten mich?
- Tierärztliche Vorprüfung
- Tierärztliche Prüfung
Das Tiermedizin Studium ist durch die Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) geregelt. Deshalb studierst Du an jeder Hochschule, die das Tiermedizin Studium anbietet, dieselben Fächer. Das Studium gliedert sich in zwei Abschnitte, die aufeinander aufbauen:
- Tierärztliche Vorprüfung
- Tierärztliche Prüfung
Zu Beginn lernst Du die theoretischen Inhalte des Tiermedizin Studiums kennen. Damit Du an der tierärztlichen Vorprüfung teilnehmen kannst, absolvierst Du das Vorphysikum und das Physikum. Ersteres bezeichnet den naturwissenschaftlichen Abschnitt, in dem Du die Grundlagen des Faches kennenlernst. Dazu gehören Disziplinen wie Physik, Chemie und Zoologie. Die Botanik der Futter-, Gift- und Heilpflanzen gehört genauso zum Curriculum wie Medizinische Terminologie, Landwirtschaftslehre und die Geschichte der Veterinärmedizin.
Das Physikum als anatomisch-physiologischer Abschnitt vermittelt Dir spezifisches Fachwissen. Darunter fallen Fächer, die sich mit der Tierzucht und der Vererbungslehre einschließlich der Tierbeurteilung befassen. Zusätzlich erarbeitest Du Dir Know-how in der Anatomie und Physiologie sowie in der Histologie, der Embryologie und der Biochemie.
In der Vorbereitung auf die tierärztliche Prüfung beschäftigst Du Dich mit einer Vielzahl an Themen. Du besuchst beispielsweise Veranstaltungen, die Dich mit der Tiernutzung vertraut machen:
- Tierhaltung und Tierhygiene
- Tierschutz und Ethologie
- Ernährung des Tiers
- Lebensmittelkunde einschließlich Lebensmittelhygiene
- Fleischhygiene
- Milchkunde
- Gerichtliche Veterinärmedizin
- Reproduktionsmedizin
Im einen anderen Studienabschnitt beschäftigst Du Dich mit den Ursachen der tierischen Erkrankungen:
- Klinische Propädeutik
- Virologie
- Bakteriologie und Mykologie
- Parasitologie
- Geflügelkrankheiten
- Tierseuchenbekämpfung und Infektionsepidemiologie
- Pharmakologie und Toxikologie
- Arznei- und Betäubungsmittelrecht
Des Weiteren bereiten Dich bestimmte Kurse auf die Arbeit als praktizierender Tiermediziner vor. Darunter fallen Veranstaltungen wie:
- Radiologie
- Allgemeine Pathologie und spezielle pathologische Anatomie
- Innere Medizin
- Chirurgie und Anästhesiologie
- Berufs- und Standesrecht
Beliebteste Studiengänge
Fragen & Antworten von Studierenden
Ablauf und Abschluss
Du kannst das Tiermedizin Studium nur zum Wintersemester aufnehmen. Anders als die meisten Studiengänge legst Du in Tiermedizin eine Staatsprüfung und keine Bachelor- oder Masterprüfung ab. Daher beendest Du Dein Studium mit dem Staatsexamen. Dafür brauchst Du in der Regel 11 Semester.
Das Tiermedizin Studium ist nach klaren Richtlinien organisiert. Die ersten 4 Semester der Vorklinik sind für Veranstaltungen vorgesehen, die Dir die Theorie näher bringen. Der klinische Studienteil dauert vom 5. Bis zum 11. Semester. Hier sammelst Du unter anderem praktische Erfahrungen in Praktika.
Die Stundenanzahl dieser Praktika ist ebenfalls in der TAppV vorgeschrieben. Demnach musst Du nach der Vorklinik 70 Stunden in der Landwirtschaft, in der Tierzucht und der Tierhaltung arbeiten. Außerdem leistest Du:
- 150 Stunden in 4 Wochen in einer Tierarztpraxis nach dem 5. Fachsemester
- 75 Stunden in 2 Wochen in der Lebensmittelkontrolle nach dem 7. Fachsemester
- 100 Stunden in 3 Wochen in der Schlachttier- und Fleischuntersuchung nach dem 8. Fachsemester
- 75 Stunden in 2 Wochen im öffentlichen Veterinärwesen nach dem 8. Fachsemester
- 700 Stunden in 16 Wochen in einer Tierarztpraxis nach dem 8. Fachsemester
In Österreich ist das Tiermedizin Studium ein Diplomstudium. Es umfasst in der Regel 12 Semester und auch hier begegnen Dir über das Studium hinweg viele Praktika. Du schließt dein Studium in Österreich mit der Diplomarbeit ab und erhältst somit den Titel Diplomtierarzt (Mag.med.vet./ Dipl.Tzt.).
Du hast darüber hinaus die Möglichkeit, ein Auslandssemester einzulegen. Jede Hochschule kooperiert mit anderen Ländern. An welchen Studienorten im Ausland Du studieren kannst, erfährst Du bei der zuständigen Studienberatung der jeweiligen Hochschule oder auf der Homepage Deiner Uni.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Das Tiermedizin Studium setzt die Allgemeine oder die Fachgebundene Hochschulreife voraus. Die Vergabe der Studienplätze läuft zentral über Hochschulstart. Dabei handelt es sich um ein Bewerbungsportal, auf dem Du Dich online auf einen Studienplatz bewerben kannst.
Da Veterinärmedizin ein sehr beliebter Studiengang ist, bewerben sich jedes Jahr viele Studieninteressierte auf einen Studienplatz. Deshalb ist der Studiengang oft durch einen Numerus clausus (NC) zulassungsbeschränkt. Je besser Deine Abiturnote ausfällt, desto größer ist Deine Chance auf einen Studienplatz.
Ist der Studiengang der richtige für mich?
Das Tiermedizin Studium ist sehr praktisch ausgerichtet. Voraussetzung ist deshalb, dass Du keine Scheu im Umgang mit den tierischen Patienten hast. Du musst außerdem bereit sein, in allen Bereichen der Tiermedizin zu arbeiten, von der Schlachttieruntersuchung über die Versorgung bis hin zur Einschläferung.
Auch wenn Du Dich später auf einen anderen Bereich spezialisieren möchtest, lernst Du im Studium alle diese Tätigkeiten kennen. Hervorragende Schulnoten im Fach Biologie sind eine gute Voraussetzung für das Veterinärmedizin Studium. Vorteile bringt Dir ebenfalls ein solides Grundwissen in Physik und Chemie.
Fremdsprachenkenntnisse, ob in Latein oder Englisch, helfen Dir auf jeden Fall weiter. Denn im Studium lernst Du viele lateinische Begriffe und die Fachliteratur ist oft auf Englisch verfasst. Darüber hinaus solltest Du belastbar sein, denn Dich erwartet ein hohes wöchentliches Arbeitspensum, welches Du für Dein Tiermedizin Studium und auch später im Beruf aufbringen musst.
Tiermedizin für die Gesundheit des Menschen
Das Tiermedizin Studium befasst sich nicht nur mit tierischen Krankheiten, sondern auch mit sogenannten Zoonosen. Das sind Infektionen, mit denen sich Tier und Mensch gegenseitig anstecken können. Diese Krankheiten verbreiten sich durch den Kontakt mit und den Verzehr von Tieren. Bekannte Beispiele sind SARS, die Schweinegrippe, Maul—und-Klauenseuche und die Vogelgrippe. Auch die Spanische Grippe, die Anfang des letzten Jahrhunderts knapp 50 Millionen Opfer forderte, ist laut aktuellem Stand durch den Kontakt mit Schweinen ausgebrochen.
Vertreter der Veterinärmedizin nehmen diesen Bereich sehr ernst, deswegen vermittelt der Studiengang viel Wissen dazu. Als Tiermedizin Student lernst Du von den mikrobiologischen Grundlagen bis hin zu den Bekämpfungsmaßnahmen dieser Krankheiten den gesamten Bereich kennen. Damit bist Du nicht nur in der Lage, tierische Lebewesen zu heilen – Du sorgst auch für die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen.
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Beruf, Karriere & Gehalt
Nach dem Tiermedizin Studium stehen Dir mehrere Wege ins Berufsleben offen. Um eine tierärztliche Praxis zu betreiben, benötigst Du eine Approbation. In Tierarztpraxen behandelst Du Katzen, Hunde und Nager, seltener auch Reptilien oder Vögel. Du untersuchst sie auf Krankheiten, führst Kastrierungen durch, operierst und schläferst Patienten ein, falls keine Heilung in Sicht ist.
Ein anderer Einsatzort für Tiermedizin Absolventen ist der Schlachthof. Als Tierarzt beurteilst Du, welches Tier zur Schlachtung kommt. Dabei sortierst Du Nutzvieh aus, das keine gute Fleischqualität erwarten lässt. Du behandelst die Bestände auf Parasiten und Infektionen. In größeren Betrieben kann es zu Seuchen kommen, mit denen sich die Tiere gegenseitig anstecken. Du wählst die entsprechenden Antibiotika aus, um den Bestand gesund zu erhalten.
Auch Zuchtbetriebe für Nutzvieh stellen Tierärzte ein. Durch Dein Wissen in Genetik und Reproduktionsmedizin sorgst Du dafür, dass Hühner mehr Eier legen oder Kühe mehr Milch geben können. Ein weiterer Arbeitgeber ist die Pharmaindustrie. Dort nutzt Du Dein Wissen aus dem Studium, um Medikamente herzustellen.
Du kannst ebenfalls in der Fleischhygiene arbeiten. Dabei achtest Du darauf, dass Zerlegungs- und Fleischverarbeitungsbetriebe die Hygienestandards einhalten. Wenn Dich die Arbeit des Qualitätsprüfers interessiert, ist eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst das Richtige für Dich. Dort testest Du beispielweise Fleisch, Eier und Milch auf Rückstände von Antibiotika und anderen Medikamenten.
Mit einer Promotion steht Dir außerdem der Weg in die wissenschaftliche Forschung offen. In diesem Gebiet führst Du Studien an Versuchstieren durch und fasst Deine Ergebnisse in wissenschaftlichen Artikeln zusammen, die in Fachzeitschriften erscheinen. Des Weiteren kannst Du als Professor an Hochschulen unterrichten.
Als Veterinärmediziner kannst Du darüber hinaus in Einrichtungen wie Zoos oder Tierversuchsanstalten arbeiten. Auch in der Betreuung von Sportpferden und in Auswilderungsprogrammen für bedrohte Tierarten finden Tierärzte Beschäftigung.
Die Gehaltsaussichten eines Tiermedizin-Absolventen sind zunächst nicht sonderlich gut. In der Regel nimmst Du erstmal eine Doktorandenstelle an, um den Doktortitel zu erlangen, oder beginnst ein Praktikum, welches als Voraussetzung für den Facharzttitel gilt.
Hier liegt Dein Gehalt nicht selten bei 600 €¹ bis 900 €¹ brutto und das bei einer 40- bis 60- Stunden-Woche, die auch Nacht- und Notdienst beinhaltet. Als festangestellter Assistenzarzt ist Dein Verdienst vergleichsweise höher, Du bekommst in der Regel 2.000 €¹ bis 2.500 €¹ brutto monatlich. Tendenziell ist Dein Gehalt in Nutztierpraxen etwas höher als in Kleintierpraxen.
Falls Du Dich mit einer eigenen Praxis selbstständig machst, ist Dein Gehalt abhängig von der Anzahl Deiner tierischen Patienten. Im öffentlichen Dienst, beispielsweise beim Veterinäramt, verdienst Du in der Entgeltgruppe E 14 in Stufe 1 4.401,04 €¹ brutto und kannst mit wachsender Berufserfahrung bis zu 6.355,34 €¹ erhalten.
Wo kann ich Tiermedizin (Veterinärmedizin) studieren?
Du kannst das Tiermedizin Studium nur an Universitäten aufnehmen. Dabei ist die Tierärztliche Hochschule Hannover der einzige Studienort, der sich ausschließlich auf die tierärztliche Forschung und Lehre konzentriert. Das Studienangebot an der Freien Universität Berlin ist vielfältig: Die Uni bietet gleich drei Studiengänge im Bereich der Veterinärmedizin an.
Wenn Du Dich für die Viehnutzung in der Lebensmittelwirtschaft interessierst, ist das Agrarwissenschaften Studium vielleicht das Richtige für Dich. Willst Du lieber Menschen untersuchen und behandeln, kannst Du ein Medizin Studium aufnehmen.