Judaistik studieren
Im Judaistik Studium, oft auch Jüdische Studien genannt, lernst Du die Vielfalt des Judentums in seiner Geschichte und im heutigen Erscheinungsbild kennen. Das Studium orientiert sich an der im 19. Jahrhundert entwickelten Wissenschaft des Judentums. Du befasst Dich mit der Thora und dem Talmud ebenso wie mit der umfangreichen Auslegungsliteratur.
Welche Studieninhalte erwarten mich?
Zu Beginn des Judaistik Studiums erlernst Du die für das Fach grundlegenden Sprachen. Hierbei handelt es sich um Hebräisch in den Varianten Biblisch-Hebräisch, Mischna-Hebräisch und Neuhebräisch. Je nach Ausrichtung der besuchten Universität stellt zudem Jiddisch ein Pflichtfach oder ein Wahlfach dar. Des Weiteren beschäftigst Du Dich mit der jüdischen Geschichte. Die Auslegungsgeschichte der für das Judentum maßgeblichen Texte stellt einen weiteren Schwerpunkt Deines Studiums dar.
Für das Bachelor Studium veranschlagen die Universitäten überwiegend sechs Semester als Regelstudienzeit. Für das aufbauende Master Studium sind hingegen zumeist vier Semester üblich. Mit der Wahl der Universität triffst Du in vielen Fällen bereits eine Entscheidung hinsichtlich Deines Schwerpunktes. Dieser kann zum Beispiel auf dem rabbinischen Judentum und der Geschichte der in Europa lebenden Juden liegen. Du schließt das Bachelor Studium der Judaistik mit einer Bachelorarbeit und das aufbauende Master Studium mit der Masterarbeit ab. Anschließend ist eine Promotion möglich.
Im Studium ist Du nur an wenigen Universitäten ein verpflichtendes Praktikum vorgesehen. Ein Auslandssemester in Israel oder in einer Stadt, deren Kultur stark vom Judentum geprägt wurde, bereichert Deine Studienerfahrung. Doch auch das Auslandssemester ist an fast allen Hochschulen freiwillig.
Beliebteste Studiengänge
Fragen & Antworten von Studierenden
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Eine Zulassungsbeschränkung für den Studiengang Judaistik besteht an den meisten Universitäten nicht. Bei den wenigen Ausnahmen entscheidet die Hochschule anhand eines Motivationsschreibens. Grundsätzlich benötigst Du das Abitur für das Studium, allerdings sind in manchen Bundesländern Ausnahmen möglich. Wenn Du Judaistik ohne Hochschulreife studieren möchtest, solltest Du Dich rechtzeitig vor Beginn des Bewerbungszeitraums mit der gewünschten Universität in Verbindung setzen.
Ist der Studiengang der richtige für mich?
Da Du im Judaistik Studium auch Fremdsprachen erlernst, sollte Dir der Sprachunterricht in der Schule nicht zu viel Mühe bereitet haben. Des Weiteren ist ein grundlegendes Interesse an der Religion und an der Geschichte des Judentums erforderlich. Für die Einschreibung zum Studium ist es jedoch nicht notwendig, dass Du selbst Jude bist.
Beruf, Karriere & Gehalt
Nach dem Judaistik Studium kannst Du Dich dazu entschließen, Rabbiner zu werden. Mehrere Rabbinerseminare erkennen den Bachelor Abschluss an, sodass sich die weitere Ausbildungszeit zum Rabbiner verkürzt. Rabbiner zu werden, ist natürlich nur möglich, wenn Du selbst dem jüdischen Glauben angehörst. Orthodoxe Rabbinerseminare nehmen zudem nur männliche Kandidaten an.
Von der Religion des Absolventen unabhängige Arbeitsplätze finden sich vorwiegend in Museen, Gedenkstätten, bei Verbänden und im Journalismus. Außerdem kannst Du eine wissenschaftliche Laufbahn im Fachbereich Judaistik einschlagen. In diesem Fall bekleidest Du idealerweise bereits während der Promotion den Posten eines wissenschaftlichen Mitarbeiters an der Universität. Als W2-Professor erhältst Du zum Beispiel je nach Bundesland ein Grundgehalt von 4.000 €¹ bis knapp 5.700 €¹. In Museen verdienst Du als Judaist deutlich weniger. Je nach Position kannst Du mit einem Einstiegsgehalt zwischen 2.500 und 3.500 €¹ rechnen. Du darfst allerdings nicht vergessen, dass der Weg zum Professor in der Regel über Stellen als wissenschaftliche Hilfskraft mit geringem Entgelt und befristeten Verträgen führt.
Wo kann ich Judaistik studieren?
Judaistik kannst Du in Deutschland an verschiedenen Universitäten studieren. Die einzelnen Hochschulen unterscheiden sich neben den Schwerpunkten auch in der Anzahl der jüdischen Lehrenden. Ebenso wie bei den Studenten sind auch die Dozenten im Fach Judaistik häufiger Christen als Juden. Nicht selten ist die Judaistik wie in Tübingen sogar an den Fachbereich Evangelische Theologie angebunden. Die Eingliederung der Judaistik in das Orientalische Seminar der Universität Freiburg stellt eine von jüdischer Seite begrüßte alternative Lösung dar. Die meisten Universitäten laden zumindest regelmäßig jüdische Gastdozenten ein. Falls Du überwiegend von jüdischen Lehrern unterrichtet werden möchtest, solltest Du als Studienort entweder Potsdam oder Heidelberg wählen.